Christian Lonk
„Karate war und ist für mich immer ein Spiegel, in dem sich Lebensumstände und Seelenzustände abbilden, in guten wie in schlechten Momenten.
Oft hat mir mein Karate geholfen, schwierigere Zeiten zu meistern und sei es nur, weil man sich zumindest zum Training aufrafft.
Dass es tatsächlich möglich ist, im Dojo an seinem persönlichen Karate zu arbeiten und somit gleichwohl das „echte“ Leben positiv zu beeinflussen, das liegt in der Magie des Karate-Do, wie ich es seit mehr als zehn Jahren im Shi-Ko-Kai kennen lerne. Wirklich eine sehr effektive Form der Selbstverteidigung.
Mit Karate habe ich als 16jähriger im TSV Dorten begonnen. Wettkampfkarate im Stil des DKB war dort die grundsätzliche Ausrichtung. Später habe ich unterschiedliche Dojos in meiner vorübergehenden Wahlheimat Berlin besucht und langsam festgestellt, dass Shotokan-Karate nicht aller Weisheit Schluss ist. z.B. hat mich dort ein junger Sensei mit seinem wenig dogmatischen Stil des Shotokai Ruh beeindruckt.
Als ich dann wieder nach München zog, hat es eine Weile gedauert, bis ich zum Shi-Ko-Kai gestossen bin. Damals hatte der noch keine WebPage und da es ja kein Verein ist, der an Wettkämpfen teilnimmt, war er – wie viele gute Dinge – nicht gleich zu finden. Tatsächlich hat mich ein Freund darauf aufmerksam gemacht, der wiederum gerade seine Koffer endgültig nach Berlin gepackt hat und mit dem ich dort bereits bei oben erwähntem Sensei des Shotokai trainiert habe.
Der Shi-Ko-Kai ist ein Verein im steten Wandel und das zeichnet ihn aus. Menschen kommen und gehen, doch viele, gerade ältere mit einer gewissen Lebensreife, bleiben. Ich habe den zweiten großen Wechsel der Vereinsleitung miterlebt und die damit verbundene Öffnung des Vereins, weg vom reinen Shotokan-Karate hin zu einem Verein, in dem Lehrende den Übenden Ihre unterschiedlichen Erfahrung aus teils unterschiedlichen Stilen und langen Jahren der Praxis brauchbar vermitteln. Ich erlebe, dass hier in einer großen Offenheit über Karate nachgedacht und geforscht wird, trotzdem natürlich grundsolides Shotokan-Karate vermittelt wird. Der Shi-Ko- Kai gibt seinen Mitgliedern die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Karate-Do sowohl körperlich als auch geistig zu erfahren und macht Karate-Do somit zu einer wertvollen Übung des Alltags.“
Christian Lonk, 1972, 2. Dan, Karate seit 1988